Die Digitalisierung stellt IT Spezialisten vor völlig neue Herausforderungen. Unabhängig davon, ob Sie eine IT-Abteilung sind, oder ein Managed Service Provider, es liegt in Ihrer Verantwortung, dass Sie eine gute IT Strategie für Ihr Unternehmen entwickeln.
Immerhin sind Sie dafür verantwortlich, dass das Unternehmen jederzeit handlungsfähig bleibt, tragen wesentlich zur Innovationsfähigkeit und gleichzeitig zum Geschäftserfolg bei. In diesem Artikel erfahren sie, was eine gute IT Strategie ausmacht, und wie Sie sie bestmöglich umsetzen können!
Was ist eine IT-Strategie?
Die IT-Strategie gibt vor, in welche Richtung sich die IT des Unternehmens langfristig entwickeln soll. Sie beinhaltet die Rahmenbedingungen für die Entscheidungen des IT Managements, ermöglicht die Priorisierung der Aufgaben und zu treffenden Entscheidungen und gibt vor, in welche Richtung Anstrengungen in der Innovation unternommen werden.
Anders formuliert ist die IT Strategie das Bindeglied zwischen der Strategie des Unternehmens, inklusive seiner Ziele, und dem operativen IT Management. Eine gute IT Strategie stellt sicher, dass die IT Infrastruktur eines Unternehmens dessen Geschäftsprozesse optimal unterstützt und damit den Geschäftserfolg langfristig ermöglicht.
Unternehmen erwarten heute von ihrer IT, dass sie:
- Prozesse im Unternehmen effizienter macht, beispielsweise durch IT-Automatisierung
- Neue Geschäftsfelder und Technologien frühzeitig erkennt und erschließt
- Die Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter angenehmer macht
- Tools und Daten für das Management zur Verfügung stellt
- Die Customer-Experience stetig verbessert
Damit sie auch Sinn macht, muss die IT Strategie von oberster Managementebene gesteuert und unterstützt werden. Nur dann ist es möglich, die IT Strategie auf die Ziele des Unternehmens abzustimmen.
Welchen Nutzen hat eine IT-Strategie?
Warum sollte sich ein MSP oder eine IT Abteilung überhaupt die Mühe machen, eine IT Strategie zu entwickeln?
Die IT Strategie passt sich stark an die Unternehmensziele an und unterstützt das Unternehmen dabei, diese zu erreichen. Häufig sind diese Ziele Digitalisierung, mehr Effizienz und gleichzeitig Wachstum durch IT Unterstützung. Weitere mögliche Ziele können sein:
- Höhere Sicherheit im Unternehmen
- Einhaltung von Compliance-Regelungen und Datenschutz
- Gesteigerte Motivation der Mitarbeiter
- Digitale Geschäftsmodelle und –felder
- Optimierung des Einsatz von Ressourcen (bzw. weniger Verschwendung)
- Verbesserte Kundenbeziehungen und dadurch höhere Kundenzufriedenheit
Diese Ziele stammen häufig aus unterschiedlichen Abteilungen. Für die Produktion ist die höhere Effizienz bei der Erzeugung von Produkten im Vordergrund, Marketing und Sales möchten Kundenbeziehungen verbessern. Eine gute IT Strategie zielt darauf ab, möglichst viele dieser Teilziele zu erfüllen, während gleichzeitig die großen Big-Picture Ziele des Unternehmens im Auge behalten werden.
IT-Strategie Beispiel
Hier noch ein IT Strategie Beispiel, wie es funktionieren kann. Stellen Sie sich ein mittelständisches Unternehmen vor, das seit vielen Jahren am Markt ist und das den digitalen Wandel erkannt hat. Alle Abteilungen im Unternehmen entwickeln mit der IT Abteilung und dem Management gemeinsam eine IT Strategie, die es dem Unternehmen ermöglicht, fit in die digitale Zukunft zu starten.
Unter der großen IT Strategie wurden digitale Unterstrategien entwickelt, die allesamt wieder in die große Gesamtstrategie einzahlen. Beispielsweise erstellt die Sales Abteilung ein Konzept für online Vertrieb, vielleicht sogar einen Online Shop, die Produktion erstellt ein Konzept für die effizientere Verwendung von Ressourcen oder die Beschleunigung unterschiedlicher Prozessschritte.
Die fünf Bestandteile einer IT-Strategie
Eine IT Strategie ist heute ein Muss für Unternehmen jeder Größe. Je größer das Unternehmen wird, desto komplexer wird diese Herausforderung. Es gibt viele Stakeholder, die mitsprechen möchten (IT, Management, Fachbereiche,…) und viele Punkte die berücksichtigt werden müssen. Um diese Komplexität etwas zu vereinfachen gibt es eine Unterteilung der großen IT Strategie in fünf überschaubarere IT Teilstrategien.
Applikationsstrategie
In der Applikationsstrategie wird festgelegt, welche Anwendungsprogramme, Produkte und Endgeräte verwendet werden. Das Ziel dieser Teilstrategie ist die optimale Unterstützung der Fachbereiche mit der richtigen Software und den richtigen Geräten.
Infrastrukturstrategie
Eine gute IT Infrastruktur ist in der Lage, eine sichere und leistungsfähige Basis bereit zu stellen, die sämtliche andren Teilstrategien unterstützen kann. Dazu zählt gutes IT Asset Management, damit sämtliche Assets erfasst und optimal eingesetzt werden können. Mit dem Anstieg von Bring Your Own Device (BYOD) und zunehmend mehr mobilen Geräten in Unternehmensnetzwerken, ist auch das Mobile Device Management ein immer wichtigerer Teilbereich einer guten Infrastrukturstrategie.
Gleichzeitig muss die Infrastruktur nicht nur möglichst leistungsstark sein, sondern sollte auch kosteneffizient sein, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.
Sourcingstrategie
Sobald entschieden wurde, welche Hardware und welche Software verwendet werden soll, stellt sich die Frage danach, woher diese Dienste bezogen werden sollen. Braucht es ein eigenes Rechenzentrum, das im Haus verwaltet wird? Möglicherweise ist eine Cloud Lösung effizienter? Gleichzeitig muss entschieden werden, ob IT-Aufgaben im Haus oder von externen Dienstleistern übernommen werden sollen. Wenn eine neue Software gebraucht wird, kann sie entweder intern entwickelt, fertig gekauft oder als SaaS zugekauft werden.
Hier geht es insbesondere darum, die Kosten, Sicherheit, Flexibilität und Leistung zu optimieren. Zusätzlich genügt es nicht, diese Entscheidung einmal zu treffen. Diese Entscheidungen müssen immer wieder überdacht werden. Vielleicht haben sich Rahmenbedingungen geändert, und plötzlich ist die Cloud-Lösung deutlich teurer oder günstiger als noch vor einem Jahr. Dann kann es erforderlich sein, sich erneut für oder gegen eine Cloud-Lösung zu entscheiden.
Innovationsstrategie
Wie werden Innovationen, Trends und neue Technologien erkannt? Werden sie im Unternehmen eingesetzt? Diese Fragen stellt sich die Innovationsstrategie. Sie ist dafür zuständig, neue Geschäftsfelder zu erschließen und neue Technologien zum Vorteil des Unternehmens zu nutzen. Mit einer guten Innovationsstrategie kann ein Unternehmen regelmäßig Wettbewerbsvorteile durch bessere Kostenstrukturen, höhere Qualität oder bessere Performance erzielen, indem rechtzeitig auf die richtigen (besseren) Tools und Technologien umgestellt wird.
Investitionsstrategie
Hier stellt sich die Frage danach, wie Investitionen getätigt werden. Es gibt nicht unendlich Ressourcen für neue Investitionen, sodass diese gut geplant werden müssen. Welche Zyklen für Investitionen sinnvoll sind, wie der ROI gemessen wird und wie diese Entscheidungen mit der Unternehmensstrategie in Einklang gebracht werden, ist Bestandteil der Investitionsstrategie.
Die IT-Strategie als Teil des IT-Managements
Das IT Management verwaltet, entwickelt, steuert und kontrolliert die IT eines Unternehmens. Zu den wesentlichsten Aufgaben zählen:
- Alignment – Erfüllt die IT die Anforderungen interner und externer Kunden?
- Enabling – Erhöht die IT den Handlungsspielraum der Fachabteilungen?
- Controlling – Entwickelt sich die IT wie erwartet?
- Governance – Wie werden Gesetze eingehalten?
- Management von Ressourcen – Wie werden Ressourcen eingesetzt?
Stufen zur Entwicklung und Implementierung einer IT-Strategie
Die Entwicklung und Implementierung einer IT Strategie erfolgt nach unterschiedlichen Phasen. Zuerst werden die Unternehmensziele festgelegt. Daraus leiten sich die Ziele der IT-Strategie ab. Anschließend wird die aktuelle IST Situation analysiert und mit dem SOLL Zustand der IT Strategie abgeglichen. Aus den Ergebnissen dieser Analysen werden die Vorgaben für die fünf oben genannten Teilstrategien erarbeitet. Sobald alle Teilstrategien fertig entwickelt wurden und auf Kompatibilität mit IT Strategie und Unternehmens Strategie geprüft wurden, wird die IT Strategie verabschiedet. Jetzt startet die Umsetzung.
Diese Strategie Entwicklung und Implementierung ist keine einmalige Sache. Stattdessen muss die Strategie immer wieder neu überarbeitet und an neue Gegebenheiten angepasst werden, die Teilstrategien werden regelmäßig überholt und ermöglicht erst durch diese kontinuierliche Weiterentwicklung, dass das Unternehmen bestmöglich die eigene Digitalisierung mitgestalten kann.
Damit die IT Strategie regelmäßig weiter entwickelt werden kann und tatsächlichen Mehrwert bietet, braucht es zusätzlich auch die richtige Struktur der IT-Abteilung, damit diese möglichst handlungsfähig ist, in einer Welt die sich rasend schnell verändert.
Vorteile einer IT-Strategie
Eine gute IT Strategie bietet dem Unternehmen zahlreiche Vorteile.
Sie ermöglicht es einem Unternehmen die IT-Kosten in einer IT-Abteilung zu reduzieren, indem durch konsequente Prozessautomatisierung manuelle Prozesse automatisiert werden. Das bedeutet, dass mit weniger IT Spezialisten deutlich mehr Arbeit erledigt werden kann. Die Spezialisten müssen sich nicht länger auf repetitive Arbeiten konzentrieren, wie stets wiederkehrende Kundenanfragen oder die manuellen Starts von Scans oder Patches.
Zudem werden Geschäftsprozesse von einer guten IT unterstützt, sodass rascheres Wachstum ermöglicht wird und die Prozesse immer effizienter ablaufen.
Das erhöht die Zufriedenheit von Mitarbeitern – die weniger repetitive und langweilige Arbeiten erledigen müssen – und von Kunden, denen glückliche Mitarbeiter gegenüber sitzen, die den besten Service liefern können.
Die gesamte IT läuft deutlich stabiler und liefert bessere Leistung durch optimale Planung und Wartung.
Langfristige Unternehmensziele können schneller und effizienter erreicht werden, während gleichzeitig Compliance Vorgaben eingehalten werden.
Eine gute aufgestellte IT Strategie und Abteilung ermöglicht auch die Erschließung neuer Geschäftsfelder, sowie den möglichst effizienten Einsatz von IT Ressourcen. Das führt unweigerlich zur Optimierung von Kosten bei gleichzeitiger Minimierung von Risiken.
Für das Management und die Geschäftsführung bedeutet eine gute Strategie auch eine höhere Investitionssicherheit, da stets ausreichend Informationen zur Verfügung stehen und die richtigen Entscheidungen getroffen werden, insbesondere, wenn es eine gute IT-Dokumentation gibt, in der jederzeit auf frühere Entscheidungen oder Erfahrungen zurück gegriffen werden kann.
Zu guter Letzt führt eine IT Strategie auch zu höherer Produktivität durch höhere Transparenz in den Unternehmens Prozessen. Es ermöglicht neue Mitarbeiter schneller an ihren Aufgaben arbeiten zu lassen und gleichzeitig die Prozesse stets zu hinterfragen und jederzeit zu optimieren.
Wenn Sie noch keine eigene IT Strategie entwickelt haben, sollten Sie sich umgehend mit dem IT Dienstleister Ihres Vertrauens in Verbindung setzen. Ihre IT Abteilung oder Ihr MSP wird Sie in der Erstellung einer solchen Strategie bestmöglich unterstützen, damit Sie rasch die Vorzüge einer guten IT Strategie genießen können!
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